Schutz der Biodiversität mit Drohnen

Projektinhalte

Beschreibung der geplanten Projektinhalte

Der Großteil der Wiesen- und Feldvögel im Grenzraum Salzburg/Bayern sind in ihrem Bestand stark gefährdet, was sich nachteilig auf die Biodiversität auswirkt. Die Gründe für die Rückgänge sind häufig multifaktoriell, doch Brutverluste durch Mahd oder Ernte, Entwässerung von Feuchtwiesen sowie die Verringerung der Nahrungsgrundlage durch den Einsatz von Pestiziden stellen mittlerweile die Hauptgründe dar. Der Schutz der Gelege ist daher eine wichtige Maßnahme zur Erhaltung lokaler Brutbestände sein.
Der Einsatz von Drohnen und daran montierten Wärmebildkameras hat sich als effektive Methode zum Auffinden von Gelegen größerer Bodenbrüterarten herausgestellt. Mit Hilfe der Drohne gefundene Nester können mit GPS verortet und im Anschluss für den Landwirt markiert werden, um bei der Mahd bzw. Ernte auf diese Bereiche Rücksicht nehmen zu können. Auch zur Rettung von anderen Jungwildtieren (z.B. Feldhase, Rehkitz) vor dem Mähtod im Grünland werden mittlerweile Drohnen eingesetzt. Dies ist auch zum Schutz der Nutztiere, die bei verunreinigtem Mähgut an Botulismus erkranken und sterben können.
Als maßgebliche Stütze für das Projekt, dienen die örtlichen Jägerschaften mit zahlreichen Mitgliedern. Viele davon sind aktive Mitglieder der Berg- und Naturwacht (eine wichtige Säule im Naturschutz). Das Projektgebiet umfasst eine zusammenhängende, grenzüberschreitende Region von ca. 228 km² (der nördliche Flachgau und der angrenzende bayrische Raum mit 10 Gemeinden).
Die Rolle der Projektpartner umfasst den ganzjährigen Einsatz von Drohnen, den damit verbundenen Schutz der Bodenbrüter/Jungwildtiere, die genaue Dokumentation der Einsätze und die Kommunikation der Erfahrungen. Diese Kommunikation soll vor allem als Wissenstransfer für die Region Bayern-Österreich dienen, um auch hier einen effektiven Schutz der Biodiversität zu ermöglichen. Hierfür wird u.a. mit der Salzburger Jägerschaft zusammengearbeitet, um eine möglichst breit gestreute Kommunikation zu ermöglichen.

Erwartete Ziele des Projektes

Das Einsatzgebiet der Drohnen ist ein sehr umfangreiches, daher lassen sich mehrere Ziele damit verfolgen. Hauptziel des Projektes ist der Schutz der Gelege von Boden-/Wiesenbrüter und Jungwildtiere, welche durch die Intensivierung der Landwirtschaft stark gefährdet sind. Unser Projekt leistet damit einen wesentlichen Beitrag dazu, einen stabilen und vitalen Bestand der regionalen Tierarten zu erhalten bzw. vielleicht sogar zu erhöhen. Somit wird zum spezifischen Ziel 4 der Interreg „Schutz, Verbesserung und Erneuerung der Biodiversität im Grenzraum“ beigetragen.
Neben der aktiven Rettung der Gelege bzw. anderer Jungwildtiere setzt sich das Projekt das Ziel, alle Drohnenflüge zu dokumentieren (Flugzeit, Wetter, Standort, Ergebnis). Die damit verbundenen Erkenntnisse sind von großem Mehrwert, da Aussagen und Rückschlüsse über den Bestand und dessen Entwicklung dieser gefährdeten Tierarten getroffen werden können. Wichtig in diesem Zusammenhang ist somit auch das Bestandsmonitoring über das ganze Jahr in den unterschiedlichen Habitaten.
Zusätzlich zum Schutz der Gelege bzw. Jungwildtiere und dem Bestandsmonitoring, werden die Drohnen, wenn notwendig, zur Schwarzwildkontrolle (damit Vermeidung von Flurschäden und Verluste von Gelegen) und zur Früherkennung von Waldbränden/Glutnester in der Region verwendet. Insbesondere die Gefahr von Waldbränden nimmt durch den Klimawandel dramatisch zu und damit auch ein weiteres Risiko für die Biodiversität in unserer Region.
Schlussendlich wird durch dieses Projekt auch die Zusammenarbeit zwischen Jagd und Landwirtschaft innerhalb der Interreg-Region Bayern-Österreich weiter gefördert. Durch dieses Projekt wird daher auch das Ziel verfolgt, dass sowohl die Landwirtschaft als auch die Jagdwirtschaft in ihrem Wirkungsbereich die Erhaltung und Verbesserung der Artenvielfalt ermöglichen und unterstützen.

Mehrwert durch grenzüberschreitenden Ansatz

Ein effizienter bzw. effektiver Schutz der Wiesen- und Feldvögel kann nur grenzüberschreitend erfolgen. Durch den grenzüberschreitenden Ansatz kann ein zusammenhängendes Habitat (welches sehr ähnlich strukturiert ist mit Landwirtschaftsflächen, Mooren, natürliche fließende Gewässer) gemeinsam bearbeitet werden.
Da der Drohneneinsatz sehr zeitintensiv ist, wird eine enge und gemeinsame Zusammenarbeit zwischen den Projektteilnehmern notwendig sein. Da die Mähzeitpunkte z.T. unterschiedlich sind, kann man sich gegenseitig unterstützen, um großflächig einsatzfähig sein zu können.
Zahlreiche Jäger (sowohl in Bayern als auch in Salzburg) sind hauptberuflich Landwirt*innen mit großflächigem Grundbesitz, insbesondere diese Gruppe spielt beim grenzüberschreitenden Schutz der Biodiversität eine maßgebliche Rolle. Um innerhalb der Landwirtschaft eine breite Basis ansprechen zu können, wird u.a das Salzburger Amt der Land- und Forstwirtschaft mit einbezogen, aber auch der Bauernbund Bezirk Salzburg Umgebung bzw. der Bauernverband Kreis Traunstein.
Durch die Projektpartnerschaft mit der Salzburger Jägerschaft, ist eine wesentlich breitere und umfangreichere Kommunikation möglich, vor allem der grenzüberschreitende Ansatz wird dadurch gefördert da sich die einzelnen Jagdverbände in einem intensiven, regelmäßigen Austausch befinden.
Die Gefährdung der Biodiversität ist grenzüberschreitend, somit muss neben dem aktiven Schutz auch die Aufklärung darüber grenzüberschreitend erfolgen. Durch dieses Projekt, ist ein wesentlich breiterer/effizienterer Wissenstransfer und Aufklärungsarbeit möglich. Durch die Größe der Projektregion können Rückschlüsse getroffen werden, die auch für andere Regionen auf beide Seiten der Grenze von Relevanz sind. Eine isolierte Initiative z.B. nur im nördliche Flachgau, ermöglicht bei Weitem nicht denselben Wissenstransfer, welcher aber dringend zum Schutz bzw. zur Verbesserung der Biodiversität notwendig ist.

Projektteilnehmer

Leadpartner

Name der Organisation

Verein Biodiversität & Jagd Flachgau Nord (in Gründung)

Anschrift der Organisation

Vorau 21
5152 Dorfbeuern
Österreich

Ansprechpartner

Alois Lauterbacher

Zuordnung des Leadpartners:

Land Salzburg

weitere Projektteilnehmer

Name der Organisation

Drohnenprojekt – Tierwohl e.V.

Anschrift der Organisation

Kitzrettung Rothanschöring e.V.